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Starke Rückserie: Christian Hoff (Mitte) entwickelte sich besonders nach Weihnachten zum Leistungsträger beim TuS 97 II. FOTO: OLIVER KRATODie beiden männlichen Seniorenteams äußern sich zufrieden über die abgelaufene Serie. Bester Torschütze war Linksaußen Christian Hoff (Foto), der zukünftig in der Oberliga-Herren auf Torejagd gehen wird und als einziger Jürmker in der ersten Sieben der "Bielefelder Mannschaft des Jahres" der NW war. Bei der 3. Herren hängt Spielertrainer Akki Streu die Schuhe an den Nagel und ist "nur" noch Trainer.

Landesliga Herren

Fern von gut und böse

Gute Mittelfeld-Platzierungen für TuS 97 II und Eintracht Gadderbaum

VON GREGOR WINKLER UND IVO KRAFT

Bielefeld. Für beide Landesligisten verlief die Saison recht unspektakulär. Beide Teams pendelten sich früh im Mittelfeld ein, ohne große Hoffnungen oder Ängste nach oben oder unten haben zu dürfen oder zu müssen. Allerdings wäre sowohl für TuS 97 II als auch Eintracht Gadderbaum mehr möglich gewesen, wenn sich beide Mannschaften etwas konstanter präsentiert hätten.

TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck II (Platz sechs, 28:24 Punkte, 801:770 Tore). Die Oberliga-Reserve war es, die zumindest zu Beginn der Saison nach unten schielen musste. Mit einer bis Februar andauernden Serie von Heimsiegen wurde das Abstiegsgespenst jedoch ganz schnell verjagt. Nachdem der erste Auswärtspunkt im Dezember verbucht worden war, und weitere Auswärtssiege geholt wurden, konnte das Saisonziel plötzlich umdefiniert werden. Obwohl Simon Grote in die erste Mannschaft befördert wurde, lautete die Vorgabe Platz drei. Dass mit Grote fortan nicht nur der Haupttorschütze (mehr als neun Treffer pro Spiel), sondern auch der zentrale Deckungsspieler einer offensiven Deckung fehlte, konnte zunächst kompensiert werden. Vier Niederlagen im März beendeten jedoch den Traum von Rang drei. Am Ende zog Coach Heiko Nossek ein positives Fazit: "Die Mannschaft ist im Laufe der Serie immer weiter gereift, was nicht nur Grotes und Hoffs Nominierung für die erste Mannschaft beweist. Auch die anderen jungen Spieler wie Tim Werning, Joscha Patzwald oder Lukas Heins haben sich sehr gut entwickelt. Das Team ist sehr diszipliniert, was zwei Rote Karten über die gesamte Saison unterstreichen."

TuS 97 II: Schmidt/Schürmann/Trittin (1)/Kastrup; Hoff (139), Grote (131/48), Steinschmidt (103/ 44), Werning (68/1), Patzwald (65/1), Schäfer-Nolte (60), Heins (47), Pieper (40/1), Sternberg (35), Röttger (27), Kastner (25), Schwarze (23), Braunheim (22/2), Hippe (6), Boekstiegel (5), Bierhake (4).

HSG Eintracht Gadderbaum (Platz fünf, 27:25 Punkte, 734:756 Tore). Da war der Saisonverlauf der HSG Eintracht Gadderbaum deutlich farbenprächtiger. Überhaupt hatte die Serie alle Facetten, die eine ausgeglichene Spielzeit braucht. Da verlor der Klub schon mal ein Heimspiel, um dann auswärts zweimal in Folge zu gewinnen. Es gab brutale Niederlagen (21:35 gegen Spenge II, 23:34 gegen Isselhorst) aber auch glorreiche Siege (40:36 gegen Kinderhaus, 38:24 in Ibbenbüren). Zweimal erklomm die HSG Platz vier, rutschte aber auch nie unter Rang elf. Dank der Jugendarbeit der JSG Bielefeld-Süd konnten mehrere Nachwuchskräfte eingesetzt werden. "Obwohl uns leider einige A-Jugendliche verlassen haben, werden wir diesen richtigen Weg weitergehen", sagt Matthias Foede. Der Coach wird kommende Saison mit Hansi Klindt tauschen. Foede strebt mit einem jungen Team einen Spitzenplatz in der Kreisliga A an. Klindt möchte trotz eines personellen Umbruchs nach Möglichkeit mehr Punkte holen als diese Saison.

HSG: Blome/Schröder/Becker/Joswig; Merten (184/18), Kraft (122), Freier (120/1), Chmielewski (82/38), Düsterloh (58), Murach (49), Böckmann (27), Niegisch (27/2), Höllwerth (16), Bahrke, Respondek, Barton (je 12), Schnee, Lücking (je 5), Pottmann (3), Kleinschmidt, Hoyer.

ZUR SACHE: Zusammen, was zusammen gehört

VON GREGOR WINKLER

So meine Herren Funktionäre: Jetzt mal unter uns. Unsere Bielefelder Landesligisten haben sich in dieser Saison prima behauptet. Und mit Brake stellen wir sogar einen Aufsteiger aus der Bezirksliga. Da wäre doch eine kleine Belohnung fällig, oder?

Gut, ihr habt beim Einteilen der Staffeln keinen leichten Job. Und wir sind durch unsere geografische Lage dies- und jenseits des Teuto Trennungen gewohnt. Nur handballerisch wollen wir endlich zusammen wachsen, wo wir zusammen gehören.

Aber wieder habt ihr uns auf zwei Staffeln verteilt - sachlich korrekt, aber völlig emotionslos. Ein anerkennendes Zeichen in Richtung Handball-Boomtown hätte uns gefallen. Dann hätten wir euch auch zu allen sechs Derbys eingeladen - ehrlich.

Foede tauscht den Trainerjob mit Klindt

Heimstarke HSG - TuS 97 II vorne hui und hinten pfui

Von Jannis Johannmeier

Bielefeld (WB). Die beiden Bielefelder Vertreter in den Handball-Landesligastaffeln haben in der abgelaufenen Saison über weite Strecken überzeugen können. Die Reserve des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck belegte mit 28:24 Punkten und 801:770 Toren den sechsten Tabellenplatz. Neuling HSG Eintracht Gadderbaum landete mit 27:25 Zählern sowie 734:756 Toren auf Position fünf.

TuS 97 Bielef.-Jöllenbeck II

Das Torverhältnis der Jürmker lässt es bereits erahnen: In der Offensive stellten sie in der Staffel 1 zwar die drittstärkste Kraft, allerdings entpuppte sich die Deckung als die drittschwächste. »Wenn man viele Tore kassiert, muss man eben umso mehr werfen«, findet Coach Heiko Nossek eine ganz simple Erklärung für diesen Umstand.

So standen auf Grund des Angriffspotenzials und einem in der Hinserie richtig starken Simon Grote nach der Hälfte der Saison 14:12 Punkte auf dem Konto der jüngsten Mannschaft in der Landesliga. »Das war eine respektable Hinrunde. Auch wenn vielleicht etwas mehr drin gewesen wäre, wenn die dicken Brocken Möllbergen, Nordhemmern und Großenmarpe nicht direkt zu Beginn gewesen wären«, mutmaßt Nossek.

Die fehlende Erfahrung machte sich insbesondere beim »Sack zubinden« und beim Ausnutzen von Großchancen bemerkbar. Kurz nach Beginn der Rückserie musste eine einschneidende Umstrukturierung vorgenommen werden. Durch den Aufstieg Simon Grotes in den Oberligakader fehlte fortan nicht nur der Haupttorschütze, sondern auch der zentrale Deckungsspieler einer offensiven Abwehr. Dadurch musste sich die nun etwas defensiver zu Werke gehende Formation neu finden, und auch im Angriff waren die Rollen anders verteilt.

Mit zunächst 12:4 Punkten aus den ersten Rückrundenspielen fanden sich die Jürmker mit tollem Tempohandball auf Rang vier wieder. »Dann haben wir bereits A-Jugendliche eingebaut und uns für die kommende Serie eingespielt«, sagt Nossek. Wer genau in der kommenden Spielzeit in der »Zwoten« aufläuft, wird wohl erst nach der ersten Vorbereitungsphase entschieden. Mit Lars Boekstiegel und Sebastian Pieper werden zwei Leistungsträger kürzer treten. Da passt es gut, dass Henning Duderstadt, langjähriger Linksaußen des Oberligateams, die Truppe fortan als Spieler und Co-Trainer unterstützen wird.

HSG Eintracht Gadderbaum

Der Aufsteiger hatte sich in der Staffel 2 als Ziel den Klassenverbleib gesetzt. »Rückblickend kann man sagen, dass wir das sehr souverän geschafft haben«, findet Trainer Matthias Foede. Stimmt: Die Gadderbaumer wiesen am Ende einen komfortablen Zehn-Punkte-Vorsprung auf den ersten Absteiger HSG Hohne-Lengerich auf (12.). Umso bemerkenswerter, da die HSG nach der Hinrunde nur drei Zähler mehr hatte.

Matthias Foede gibt seinen Posten nun an Hansi Klindt weiter. »Ich werde im Tausch mit Hansi die Zweite übernehmen und Co-Trainer der ersten Mannschaft sein. Das war schon lange so vereinbart und wird nichts an unserem Konzept der Verjüngung ändern. Ich habe einfach nicht mehr genug Zeit, um dem Job vollends gerecht zu werden«, erklärt Foede seinen Rückzug.

Der Meister der Bezirksligasaison 2007/08 heimste in der Rückrunde satte fünf Punkte mehr ein. »Die Basis war und ist unsere Heimstärke. Die hatten wir einigen voraus«, erklärt Foede. Allerdings musste seine Crew einiges an Lehrgeld zahlen. »Gegen TuS Spenge II haben wir mit einem 21:35 und einem 21:33 zweimal eine richtige Reise bekommen.« Auch gegen Ladbergen gab es eine Niederlage mit zehn Toren. Aber das positive Punktekonto und die enorme Weiterentwicklung von Linkshänder Sascha Freier besänftigen. »Nach dem ersten halben Jahr Eingewöhnungzeit hat er einen richtigen Sprung gemacht. Er ist jetzt mit Abstand unser zweitbester Rückraumschütze«, lobt der der scheidende Trainer.

Neben dem Trainerwechsel gibt es weitere Veränderungen: Michael Höllwerth, Rafael Chmielewski und Darius Respondek gehen in die Vierte, Schnee in die Reserve. Ergänzen werden das Team Mittelmann Dennis Laumann von der Spvg Steinhagen, Außen Patrick Bethlehem aus Isselhorsts Reserve (Kreisliga A) und Allrounder Torsten Grunwald (Warstein).

Merten ist der Tore-König

Julian Merten von der HSG Eintracht Gadderbaum ist mit großem Vorsprung der Bielefelder Landesliga-Torschützenkönig. Er liegt mit 46 Toren vor Jöllenbecks Christian Hoff (139), der in der kommenden Serie in der Oberliga des TuS 97 angreifen wird. Dahinter liegen Simon Grote (TuS 97 II) mit 131 Toren, der nur 14 Spiele absolvierte, sowie Ivo Kraft (122) und Sascha Freier (120) von der HSG Eintracht Gadderbaum.

TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck II: Schmidt/Schürmann/Trittin (1) - Hoff (139), Grote (131/48), Steinschmidt (103/44), Werning (68/1), Patzwald (65/1), Schäfer-Nolte (60), Heins (47), Pieper (40/1), Sternberg (35), Röttger (27), Kastner (25), Schwarze (23), Braunheim (22/2), Hippe (6), Boekstiegel (5), Bierhake (4).

HSG Eintracht Gadderbaum: Schröder/Becker/Blome - Merten (185/18), Kraft (122), Freier (120/1), Chmielewski (82/38), Düsterloh (58), Murach (48), Niegisch (27/2), Böckmann (27), Höllwerth (16), Barton, Respondek, Bahrke (je 12), Lücking, Schnee (je 5), Pottmann (3).