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Eine Auszeit kann SO wichtig sein...Keiner hatte ihn an diesem verregneten Samstagnachmittag im Schulkamp in Stemmer gesehen – er muss aber dagewesen sein! Wahrscheinlich war er in Miniaturform in Tina Steinsieks Handballtasche. Anders ist der unheimlich wichtige 21:22 Auswärtssieg beim HSV Minden-Nord (fast) nicht zu erklären.

Gemeint ist natürlich das Oberhaupt der katholischen Kirchengemeinde, das Sportler gelegentlich bei sich oder beim Gegner ‚in der Tasche‘ vermuten. Aber Glück wirft keine Tore und ohne die gewaltige Steigerung in Angriff und Abwehr ab der 35. Minute hätte es natürlich nie zu diesem Happyend für unsere weibliche C1-Oberligamannschaft kommen können.

Verhaltener Beginn in Stemmer, mit leichten Vorteilen für den Gastgeber. Deren Linksaußen Xenia Hirt setzte mit drei Toren von ihrer Position die ersten Akzente und Stemmer ging 6:3 in Führung. Zwar gelang Emma Pfennig noch der 6:5 Anschluss, danach zogen die HSV-Mädels aber davon. Sie wirkten spritziger und nutzten unsere Schwäche im Rückzugverhalten reichlich aus. Zu allem Ärger hatten wir auch schon zwei 7-Meter bis zu diesem Zeitpunkt verworfen. Über 9:5 und 11:6 lagen wir zur Halbzeit mit 12:7 im Hintertreffen. Natürlich hatte wieder HSV-Ausnahmetorhüterin Jasmin Friesen ihren gehörigen Anteil an dieser 5-Tore-Führung. Sie hatte jedoch durch unsere oftmals halbherzigen (oder zu respektvollen) Abschlüsse auch nicht so viele schwierige Bälle zu halten.

Neue Halbzeit, neues Glück. Fünf Tore sind jetzt auch nicht die Welt im Handball. Aber es ging leider so weiter. Ballverlust TuS97 – schnelles Umschalten Minden – Tor. Die Abstände wurden noch größer (14:8, 16:9, 18:10) und Tina Steinsiek musste in Minute 31:40 eine Auszeit nehmen, um zumindest zu versuchen, dieses drohende Debakel noch aufzuhalten. Was sie gesagt hat, weiß leider keiner, aber zwei Mädels hatten anscheinend richtig gut zugehört: Kira und Emma. Torhüterin Kira Matioschat hatte schon einige gute Paraden zu Beginn der Halbzeit, aber nach der Auszeit musste sie in knapp 20 Minuten nur noch drei Mal (!) den Ball aus ihrem Tor holen. 7-Meter, frei von Außen, schneller Gegenstoß – Kira wuchs über sich hinaus. Und Emma wurde jetzt (positiv) wütend. Wenn es spielerisch nicht läuft, müssen halt individuelle Qualitäten her. Sie erzielte in der Aufholphase einige Tore durch ihre Überlegenheit in Spiel Eins-Gegen-Eins, hatte aber auch immer noch den Blick für die besser postierte Mitspielerin, wodurch Ria Becker, Meli Voss und Anna Mardmöller wichtige Tore für den TuS97 erzielen konnten. Und Emma verwandelte jetzt die 7-Meter (3/3) – ganz wichtig! Allerdings steigerte sich auch die gesamte Deckung mit Kira, agierte mehr im Verbund und der Schwung der Mindener war dahin.

Der Vorsprung schmolz langsam aber sicher! Über 18:12, 19:15 (Kira hält einen 7-Meter) und 21:19 waren die TuS-Madels fünf Minuten vor Schluss wieder dran.

Danach wurde es kurios. Nach einer (zu früh?) beendeten 2-Minuten-Strafe gegen Minden-Nord kam es zu einem Wortgefecht zwischen dem Schiedsrichter und Mindens Trainer – für seinen 200%igen Einsatz während eines  Spiels hinlänglich bekannt. Diesmal war sein verbaler Einsatz kontraproduktiv, sein Team musste über zwei Minuten mit nur vier Feldspielerinnen weiterspielen. Emma nutzt diese Überzahl direkt und Meli Voss zog eine Marke im nächsten Angriff.

Es stand tatsächlich nach 47 Minuten erstmals unentschieden (21:21).

Der Rest ist fast wie in einem blöden Hollywood-Film: Minden-Nord scheitert natürlich wieder (in Unterzahl) an Kira und Alina Pielsticker erzielt mit ihrer einzigen positiven Angriffsaktion von linksaußen den Siegtreffer zum 21:22.

Tja, so is‘ Handball. Minden war über dreiviertel des Spiels wirklich die bessere Mannschaft. Die Unbesonnenheit und Hitzigkeit des eigenen Trainers hat dem HSV-Team "das Genick gebrochen".

Weiter geht’s schon am Montag, Nachholspiel in Werther. Das Hinspiel war schon sehr knapp, hoffentlich hat das Spiel in Stemmer nicht zu viel Kraft gekostet.

Wir werden hier wieder berichten! Bis dann,

Pille