Die Meister-T-Shirts kamen bei der Mannschaft super an. Als Trainerin Tina Steinsiek die dunkelblauen Insignien mit der Aufschrift „Landesliga-Meister 2015/16“ beim Saisonabschluss-Pizzaessen verteilte, erntete sie strahlende Gesichter. Es war der verdiente Lohn für eine außergewöhnliche Saison. „Ich bin mit eurer Entwicklung total zufrieden. Ihr habt euch in der Deckung zu einer homogenen Einheit gefunden, und euer Angriffsspiel ist mittlerweile sehr variabel und temporeich“, lobte Tina: „Wer mir vor der Saison gesagt hätte, dass wir einen Titel holen würden, dem hätte ich nicht geglaubt.“
Tatsächlich ist der Sprung der Mannschaft groß. Vor zwei Jahren landete das Team beinahe in der gleichen Besetzung noch im unteren Mittelfeld der Kreisliga. In dieser Saison schaffte die C-Jugend die Qualifikation für die Oberliga-Vorrunde. Schon bei den Spielen wurde klar, dass es eine nervenaufreibende Spielzeit werden würde, weil fast alle Mannschaften in etwa auf dem gleichen Niveau agierten.
In der Hinrunde mit dem Highlight, dem 27:18-Sieg über die TSG Altenhagen-Heepen, schnupperten die Mädels sogar lange daran, den Sprung die Oberliga zu schaffen. Am Ende fehlte dazu lediglich ein mickriges Pünktchen. Während es für den TuS also in der Landesliga weiterging, erreichte die TSG im Februar sogar das Halbfinale zur Westdeutschen Meisterschaft.
Im zweiten Teil der Meisterschaft wird das „Skandalspiel“ gegen Minden-Nord in Erinnerung bleiben. Am vorletzten Spieltag traf in Jöllenbeck der Zweite (TuS 97) auf den Ersten (Minden). Es entwickelte sich ein echtes Spitzenspiel – mit viel Tempo, zwei beherzt zupackenden Abwehrreihen und zwei erfrischend angreifenden Sturmreihen. Kurz vor Schluss führte der TuS mit einem Treffer und war virtueller Tabellenführer. Doch am Ende gab es noch einen letzten Freiwurf für Minden.
Da die überforderten Schiedsrichter lediglich die Gäste über die Restspielzeit von drei Sekunden informierten, die Jöllenbecker aber in dem Glauben ließen, es gelte die eine verbliebene Sekunde auf der Hallenuhr, kam es zu einer skurrilen Situation. Die Gäste führten den Freiwurf aus. Als sich die Werferin mit dem Ball in der Wurfauslage befand, ertönte die Sirene. Die TuS-Mädels jubelten. Die Mindenerin vollendete ihren Sprungwurf mit einem Tor. Die Unparteiischen erkannten den Treffer an. 34:34. Auch wütende Proteste halfen nichts. Minden blieb auf Platz eins, der TuS auf Rang zwei.
Glücklicherweise gab es eine Woche später so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit. Der Spitzenreiter verlor sein Spiel, der TuS gewann zum Abschluss in Greven und war plötzlich doch noch Meister geworden. Die gute Nachricht kam eine Stunde nach Spielschluss. Tina erhielt aus Minden vom Konkurrenten Glückwünsche zum Landesliga-Titel per SMS. Der Jubel in den Autos auf der Rückfahrt aus Greven war groß.