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Spielen künftig in der Verbandsliga - TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck IIMit einem 39:30 Erfolg gegen SC Nordwalde hat "Die Zweite" den Aufstieg in die Verbandsliga unter Dach und Fach gebracht. Dabei bekamen die Mannen von Trainer Sven-Eric Husemann den Gegner erst spät in Griff. Nach einer Viertelstunde führten die Nordwalder mit 4 Toren. Erst 5 Minuten vor der Pause erreichten die Jürmker den ersten Ausgleich und gingen mit einer 19:17 Führung in die Halbzeit. Die Führung gaben die künftigen Verbandsligisten nun nicht mehr aus der Hand und bauten sie noch zum Endstand von 39:30 aus.

Hier die Berichte der lokalen Presse:

TuS 97 II surft in der Party-Brandung

Handball-Landesliga: Husemann-Team steigt in die Verbandsliga auf / Zwei Teams ziehen zurück

Gregor Winkler, 12.05.2014

Bielefeld. Die Partystimmung in der Jöllenbecker Sporthalle kannte keine Grenzen. Der TuS 97 II sicherte sich mit einem Sieg gegen Nordwalde den Verbandsliga-Aufstieg. Und eine weitere Meldung ließ aufhorchen: Sendenhorst und Nordhemmern III ziehen ihre Teams zurück und gelten so als erste Absteiger. Dadurch haben die Drittletzten Versmold und Lage in einer Relegation noch die Chance, die Klasse zu halten.

TuS 97 II - SC Nordwalde 39:30 (19:17). Arne Hofemeier eilte in den Kabinengang. Aus einer großen Tasche zog er sein Surfbrett und schleppe es in die Dusche. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis dichter Zigarrenqualm durch den Gang waberte und die Rufe "Aufsteiger, Nichtabsteiger" durch die Halle schallten. Und das Surfbrett? Das diente als Theke, stand gespickt mit Proseccoflaschen in der Nasszelle. Zwei große Themen hatte man beim TuS 97 abgehakt: Die Zweite war in die Verbandsliga aufgestiegen, und die dritte Mannschaft hatte die Bezirksliga gehalten. Um 17:29 Uhr war das Unternehmen erledigt. Kapitän Marc Steinschmidt nahm im vorproduzierten Meister-T-Shirt von Staffelleiter Friedhelm Krietemeyer die Urkunde entgegen und stellte später amüsiert fest: "Unterschrieben ist sie schon im April." Da passten die Worte des Funktionärs, der bei der Ehrung erklärte: "Ihr wart einfach das stärkste Team." Und Krietemeyer fügte den Wunsch hinzu: "Bitte bekommt kein Heimweh nach der Landesliga."

Sie werden versuchen, dieser Bitte nach zu kommen. Aber zunächst wurde der Aufstieg begossen. Ausnahme: Tim Richter. Der junge Außenspieler trinkt keinen Alkohol und wehrte sich erfolgreich gegen alle Angebote. "Beim nächsten Aufstieg", meinte er grinsend. Da musste Torwart Mirko Seliger erst überlegen, bis ihm auffiel: "Wir sind ja nur eine Klasse unter der ersten Mannschaft. Das geht ja gar nicht."

Ach ja, gespielt wurde vorher auch noch. Klar war, dass der TuS 97 mindestens einen Punkt brauchte, um sicher Meister zu werden. In einer virtuellen Tabelle hätte das 25 Minuten gedauert. Zuvor führte nämlich Nordwalde. Erst ab dem 15:15 hatte der TuS das Heft in der Hand. "Die haben uns noch einmal gut geärgert", meinte Trainer Sven-Eric Husemann.

Nach einer Dreiviertelstunde, ab dem 29:26, spielte sich sein Team endlich in den Meisterrausch. Husemann hatte alle personellen Register gezogen. Neben Nachwuchstalent Niklas Krebs kam auch Routinier Tim Schäfer-Nolte als Regisseur zum Einsatz. Letzterer kommentierte sein Meisterstück mit: "Ich habe in dieser Saison mehr gespielt als trainiert." Medizinstudent Krebs hatte in Göttingen Nachtschichten in Anatomie eingelegt, um am Wochenende Zeit zu haben. Sie waren alle heiß auf diesen Moment.

Schon Minuten vor dem Schlusspfiff standen die Fans und feierten ihre "Zweite". Der Gänsehautmoment des Abpfiffs trieb sogar dem gestandenen sportlichen Leiter Frank Brennecke Tränen in die Augen. "Es sind die Früchte unserer jahrelangen Arbeit", jubelte er. Trainer Husemann verteilte artig Komplimente: "Das Team hat es sich verdient. Wir haben die konstanteste Saison aller Landesligisten gespielt." Dann ging es zurück zum Surfbrett, um von der Erfolgswelle in die Party-Brandung zu springen. TuS: Seliger/Trittin (n.e.); Klusmann (9), Hofemeier (6), Volmer (7), Richter, Kleibrink (3), Steinschmidt (4/2), Schäfer-Nolte (2), Krebs (5), Stahlberg, Poppe (2), Kristen (1).

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Erst verkrampft, dann souverän

39:30 (19:17) gegen Nordwalde: TuS 97 II macht Aufstieg in die Verbandsliga perfekt

Jörg Manthey, 12.05.2014

Bielefeld(WB). Der Kreis Bielefeld hat wieder einen Handball-Verbandsligisten. Den Schritt zum Aufstieg machte Landesligaprimus TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck II am letzten Spieltag mit einem 39:30 (19:17)-Heimerfolg über den SC Nordwalde. Der Rest war tränenreicher Jubel.

Bis in die frühen Morgenstunden wurde in der Halle im Timeout gefeiert. »Eingesarrrgt«: So stand es vorne auf den gefertigten schwarzen Meistershirts, auf dem Rücken das Wortungetüm: »ciao ciaocescu Landesliga«. Allerdings entspannten sich die Mienen beim Sieger erst zu fortgeschrittener Spielzeit, da sich der TuS 97 II am Samstag eine ungewohnt hohe Fehlerquote leistete. Resultat der deutlich spürbaren Nervosität. So kontrollierte Nordwalde in der ersten Hälfte lange das Geschehen, führte über 3:1 (4.), 9:6 (14.) und 11:7 (16.); der höchste Rückstand.

Trainer Sven-Eric Husemann reagierte mit Umstellungen. Kleibrink übernahm den Posten der Speerspitze in der offensiven Abwehr, Schäfer-Nolte den Part des Mittelmanns. Marcel »Torpedo« Volmer nach Gegenstoß-Pass von Seliger markierte den erstmaligen Ausgleich – 15:15 (25.). Ausgerechnet in einer Unterzahlphase – Arne Hofemeier erfreute sich da stets einer Manndeckung – drehte der TuS 97-Express auf. Aus einem 15:16 machten Klusmann, Krebs, Kleibrink und Volmer kurz vor der Pause ein 19:16 (29.). Die Führung sollte fortan nicht mehr abgegeben werden. »Wir haben uns reingefightet«, lobte Kapitän Marc Steinschmidt den Akt des Willens.

Nach dem 25:23 (40.) erhöhte der Spitzenreiter das Polster ständig, über 29:24 (Hofemeier, 43.), 32:26 (Krebs, 48.) und 36:28 (Klusmann, 52.). Unter stehenden Ovationen der Kulisse und lauter Musik erzielte Fabian Poppe das letzte Landesligator.

Für Sven-Eric Husemann war es ein unvergesslicher Tag. Im »Vorspiel« hatte der Trainer mitgeholfen, den Klassenverbleib der »Dritten« festzuzurren. »Es war am Anfang ein bisschen verkrampft. Vielleicht haben wir uns zu sicher gefühlt«, meinte Husemann mit Blick auf 17 Gegentore zur Halbzeit. Die Deckung, sonst das Jürmker Prunkstück, wirkte oft zu passiv und kassierte leichte Tore. Zudem zeigte Mirko Seliger im Kasten neben Licht auch Schatten.

»Es war eine unserer schlechtesten Abwehrleistungen in dieser Saison«, merkte Rechtsaußen Marcel Volmer an; empfand das aber auch als »Jammern auf hohem Niveau. Erst in der letzten Viertelstunde sind wir ins Rollen gekommen, als wir Nordwalde platt gelaufen hatten.« Für den Bezirksvorsitzenden Friedhelm Krietemeyer, zugleich Staffelleiter, war es nach eigenen Angaben »eine Ehre«, den 97-ern zum »redlich verdienten Aufstieg« zu gratulieren. Krietemeyer überreichte Marc Steinschmidt Meisterurkunde und -ball und wünschte dem Aufsteiger »viel Erfolg in der Verbandsliga. Doch die etwas anderes als die Landesliga. Versucht, kein Heimweh zurück zu bekommen.«

Auch der Sportliche Leiter des TuS 97 Achim Frensing sprach Mannschaft und Trainerteam ein Kompliment aus. »Eine überragende Saison ist mit einem verdienten Aufstieg gekrönt worden.«

TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck II:Seliger – Richter, Kleibrink (3), Hofemeier (7), Steinschmidt (4/2), Kristen (1), Klusmann (9), Schäfer-Nolte (2), Krebs (4), Stahlberg, Volmer (7), Poppe (2), Schlüter.