Titel-haupt.jpg

Westfalenauswahl w99 - 2. Sieger beim WST 2014Die weibliche Westfalenauswahl des Jahrgangs 99 und jünger verlor am vergangenen Sonntag das Finale des international besetzten Werner-Seelenbinder-Turniers (WST) in Berlin. In einem Finale auf Augenhöhe gewann nach wechselnden Führungen und einer Spielzeit von

2x15 Minuten das im Vorfeld favorisierte Team von Handball Hypo Niederösterreich denkbar knapp mit 10:12. Louisa Rabeneick, Torfrau der weiblichen B-Jugend des TuS97 Bielefeld/Jöllenbeck, wurde anschließend als beste Torfrau des Turniers ausgezeichnet.

Der Spielfilm des ersten Turniertages ist schnell erzählt. Die Westfalenmädels, gecoacht vom Trainergespann Franziska Heinz und Kirsten Lübbert, starteten am Freitagmorgen um 8.30 h im Sportforum Berlin etwas holprig ins Turnier. Im ersten Gruppenspiel gegen die Auswahl des HV Brandenburgs merkte man den Mädels die Nervosität noch an. Trotzdem gelang ihnen ein relativ sicher herausgespielter 11:8

(6:5) Sieg, der auch gut und gerne höher hätte ausfallen können. Auch im zweiten Spiel gegen den neubrandenburgischen Oberligisten SV Fortuna 50 machten es die Westfälinnen unnötig spannend. Über den Halbzeitstand von 8:5 gewann man aber letztlich verdient mit 15:10.

Mit den in diesem Spiel vertanen Chancen hätte man sicher ein weiteres Spiel gewinnen können. Im letzten Gruppenspiel des Tages gewann man dann sicher mit 21:9 (9:3) gegen das im Vorfeld stärker eingeschätzte Team des Bayerischen HV.

Am Samstagmorgen sollte dann der erste Gegner das Team der Sportschule Nr. 2 aus Bukarest sein. Dieses Spiel musste unbedingt gewonnen werden, wollte man zum Erreichen des Halbfinales nicht auf einen Sieg gegen die favorisierten Niederösterreicherinnen angewiesen sein. Das Spiel begann erfolgversprechend, schnell war eine 3:0-Führung (4.) herausgespielt. Die Rumäninnen glichen jedoch aus (5:5, 10.), so dass man mit einem 7:7 in die zweite Halbzeit ging. Nach Wiederanpfiff dann erneut ein Blitzstart von Nele Franz&Co., drei Treffer innerhalb von nur zwei Minuten zum 10:7 (17.). Beim Stand von 11:8 gelang eine erneute Folge von vier Toren (15:8, 26.), Nele versenkte mehrere Stemmwürfe in Folge oben rechts im Bukarester Eck, was die rumänische Trainerin nun vollends aus der Fassung brachte. Das Konzept der Trainerinnen Lübbert/Heinz, die ihre Abwehr und Lulu im Tor genau auf die Wurfbilder der rumänischen Angreifer eingestellt hatten, war aufgegangen, Endstand 15:10.

Somit war das Halbfinale bereits erreicht, das anschließende letzte Gruppenspiel gegen Hypo Niederösterreich, den späteren Finalgegner, bedeutungslos geworden. Diese Tatsache nutzten die westfälischen Trainerinnen um Kräfte für das Halbfinale am Nachmittag zu schonen indem sie gegen Hypo NÖ den Spielerinnen mehr Spielanteile gaben, die bisher weniger Einsatzzeiten hatten. Nachdem man das Spiel gegen den Titelverteidiger noch bis zum 5:6 (9.) offenhalten konnte, ging es schließlich mit 13:21 (5:11) verloren.

Nichts desto trotz, spätestens nach dem Bukarest-Spiel waren die Mädels im Turnier angekommen, was sie gegen das Team von Slavia Prag im Halbfinale auch beweisen konnten. Die Prager, Turniersieger von 2012, hatten in der Parallelstaffel die Vorrunde als Gruppenerster abgeschlossen und waren ähnlich wie die Bukaresti körperlich überlegen. Hatte die Westfalenauswahl gegen Bukarest noch über den Kampf zum Sieg gefunden, überzeugten sie nun auch spielerisch. Über

4:1 (8.) und 8:3 (12.) setzte sie sich kontinuierlich bis zur Halbzeit mit 10:4 ab. Die zweite Halbzeit wurde unspektakulär heruntergespielt, so dass auch das Endergebnis in Höhe von 19:9 völlig in Ordnung.

Der Sonntag hätte dann für den Handball in Westfalen ein historischer Tag werden können. Nach 2011 griff zum zweiten Mal in der Geschichte des bedeutendsten deutschen Jugendhandball-Turniers eine Auswahl des HV Westfalen nach dem Turniersieg.

Finale gegen Handball Hypo NÖDer Turniersieger des Vorjahres und Gegner im Finale war Handball Hypo Niederösterreich und wird von der Weißrussin Alla Matuschkowitz trainiert. Die 39jährige war selbst Spielerin, wurde 99/00 deutsche Meisterin mit der TV Lützellinden und ist in dieser Saison auch auf die damals bei Borussia Dortmund aktive Franziska Heinz getroffen, jetzt Trainerin der Westfalenauswahl. Matuschkowitz spielte bis

2010/11 noch aktiv für Hypo NÖ, unter anderem in der Champions League.

Handball Hypo NÖ produziert Jugendnationalspielerinnen am laufenden Band. Die meisten Spielerinnen, auf die Alla Matuschkowitz bei diesem Finale zurückgreifen kann, leben und trainieren innerhalb des ÖLZS (Österreichisches Leistungssport-Zentrum Südstadt), einem Sport-Campus mit integriertem Internat.

Das Finale war von Beginn an ein enges Spiel. Zwar konnten Lulu, Nele und Co. immer wieder in Führung gehen (4:3, 10.), die Österreicherinnen glichen jedoch immer wieder aus. Schließlich wurden beim Spielstand von 5:5 nach 15 Minuten die Seiten gewechselt. Nachdem die Westfalenauswahl zur 18. Minuten noch in Führung lag (7:6), kam es anschließend zu einem Bruch in der Offensive. Rückraumwürfe, die bis dahin im Tor der Österreicherinnen einschlugen, fanden nun nicht mehr ins Ziel. Zudem wurden Siebenmeter verworfen und man kassierte mehrfach Zeitstrafen. So ging Hypo NÖ mit 7:10 (22.) verdient deutlich in Führung. Zwar konnten die westfälischen Mädels den Anschluss noch einmal herstellen (9:10, 26.). für einen Sieg kamen sie in erneuter Unterzahl aber nicht mehr in Frage, Endstand 10:15.

Louisa Rabeneick - erhält Auszeichnung aus den Händen von Norbert Skowronek, Vors. der Sportstiftung BerlinLouisa Rabeneick - beste Torfrau des WST 2014Die Enttäuschung in den Gesichtern der Mädels wich spätestens bei der Siegerehrung, als ihnen bewusst wurde, dass sie zweiter Sieger beim bedeutendsten deutschen Handballturnier geworden sind. Und zu guter Letzt wurde ihre Torfrau Louisa Rabeneick noch für ihre gute Turnierleistung belohnt. Lulu wurde als beste Torfrau des Werner-Seelenbinder-Turniers 2014 persönlich ausgezeichnet. Westfalen ahou!